¿Dónde se ha ido ese año? – Wie kann ein Sabbatical so schnell vergehen?

Mein schönstes Jahr geht zu Ende. Ich kann kaum glauben, daß 12 Monate Sabbatical vorüber sind. Meine letzten Wochen des Abschiednehmens habe ich zusammengefaßt.

Der Versuch einer entschleunigenden Heimreise

Nach über 3 Monaten gemeinsamen Reisens haben sich die Wege von Sabine, Manni und mir mittlerweile getrennt. Ostern verbringe ich auf deren Empfehlung in Valencia auf einem bewachten Stellplatz mit Bushaltestelle direkt vor der Tür. Voller Entdeckungsfreude will ich in den Bus Richtung Innenstadt steigen und darf ihn sofort wieder verlassen. Der Busfahrer nimmt kein Bargeld, auch nicht meine passend abgezählten 1,60€. Ich müsse entweder in einem Tabakladen mein Ticket kaufen oder online lösen. Dafür erhalte ich nun ungewollt 20 Minuten Zeit, bis der nächste Bus kommt und ich fuchse mich erfolgreich in die EMT-App von Valencia ein.

Meine „all-you-should-see-Sightseeing-Tour“ durch die drittgrößte Stadt Spaniens verdanke ich der zufälligen Begegnung mit dem einheimischen Rentner Pedro, der mich für seine Heimatstadt begeistern möchte. Wir unterhalten uns auf Spanisch, verstehen uns prächtig und die bezaubernde Stadt Valencia zieht mich wie erwartet in ihren Bann.

Von Costa zu Costa und von Vino zu Cava

Entlang der Mittelmeerküste besuche ich Menschen, die in Höhlen, pittoresken Fischerdörfern oder im Kloster Montserrat leben und koste Geschmackswürdiges wie die schweren Weine des Priorats oder die spritzigen Cavas Kataloniens.

Praxistipp: Wenn Du auf dem Parkplatz des Klosters Montserrat mit einem Camper parkst, bezahle auf keinen Fall am Parkautomaten! Dort wirst Du als Reisebus mit 65€ ab einer Parkzeit von 30 Minuten abgerechnet. Am Parkhäuschen am Ausgang wird es billiger (15€ für 3 Stunden).

30 Kilometer vor der französischen Grenze wird es ernst

In Roses werde ich morgens um 10 Uhr im Medical Center vorstellig, um einen Corona-Test machen zu lassen. Der Doktor verlangt dafür 70€ in bar und stellt mir das erforderliche Dokument aus, das ich für die Einreise nach Frankreich benötige.

In Roses verabschiede ich mich schweren Herzens vom Mittelmeer.

Mit dem negativen Testergebnis in der Tasche erledige ich noch ein paar Hamsterkäufe im Supermarkt, um mich während der in Baden-Württemberg bevorstehenden Quarantäne ernähren zu können. Um 13 Uhr breche ich auf Richtung spanisch-französische Grenze. Mit einem „C’est parfait – bon voyage“ verabschiedet mich der französische Grenzer nach einem Blick auf meine Papiere.

Die Einreiseanmeldung in Frankreich läuft über die nationale Corona-App TousAntiCovid. Mein Grund für die Reise – nämlich nach Hause – erlaubt mir das Reisen zwischen 6 und 19 Uhr. Davor und danach herrscht Ausgangssperre. Um 18:45 Uhr erreiche ich einen öffentlichen Stellplatz nordwestlich von Lyon. Dreißig Meter weiter parkt noch ein Wohnmobil und als ich morgens um 7 Uhr hinausblicke, ist mein Nachbar bereits weitergefahren.

Mittels Park4Night finde ich einen öffentlichen Stellplatz in Jons und
verbringe dort die Nacht während der französischen Ausgangssperrzeit.

Meine Fahrt geht um 8 Uhr vollgetankt und mit Tempomat auf 105 km/h weiter. Beim Überfahren der Grenze nach Deutschland werde ich zwar nicht kontrolliert, dafür erhalte ich eine SMS von der Bundesregierung mit allen Details zu meiner digitalen Einreiseanmeldung.

Mein spanischer Coronatest wird in Deutschland anerkannt, da er noch keine 48 Stunden alt ist. Meine 10-tägige Reiserückkehrer-Quarantäne verkürze ich nach 5 Tagen mit Hilfe eines zweiten negativen Corona-Tests bei meinem Hausarzt. Willkommen zurück in Deutschland – und vielen Dank für die schönen Willkommensgrüße, über die ich mich sehr gefreut habe!

Every day was a school day

Die ersten Monate in Spanien lerne ich mittels etwas antiquierten Medien Spanisch. Mein Taschenbuch „Spanisch in 30 Tagen“ besitze ich seit 1981 und es hilft mir, mein grammatikalisches Verständnis aufzufrischen.

Über die Onleihe meiner Stadtbibliothek lade ich einige Sprachkurse als Audiobooks herunter. Seit 50 Tagen bin auch ich mit meinem Lernverhalten in der digitalen Welt angekommen und pauke Vokabeln mittels der kostenlosen Sprachlern-App Duolingo.

Seither lerne ich jeden Morgen – noch im Bett liegend – meine Lektionen, damit ich meine Streak-Serie (also die Tage, die ich am Stück lerne) nicht unterbreche und es kommt vor, daß ich locker eine Stunde mit Lernen verbringe – FREIWILLIG. Zwar ärgere ich mich über jeden Fehler, den ich mache (der kostet mich ein „Herz“ und die sind in der kostenlosen, da werbefinanzierten Version begrenzt), doch ich sehe ein, daß ich anhand meiner Fehler am meisten dazu lerne. Keine neue Erkenntnis, ich weiß!

Wenn auch Du mit Duolingo Englisch, Französisch oder Spanisch lernen möchtest, freue ich mich, wenn Du meinen Empfehlungslink dafür nutzt.

Ich erhalte für diese Markennennung kein Geld, sondern eine Woche Duolingo Plus, wenn Du meiner Empfehlung folgst und damit kann ich 7 Tage mit unbegrenzten Herzen so viele Fehler machen, wie ich für meinen Lernfortschritt benötige.

Unter Uli100549 findest Du mein Profil und wir können uns gegenseitig anfeuern und gemeinsam über unsere Erfolge freuen.

Te deseo mucho éxito aprendiendo tu lenguaje!

Nothing to add – just like it is!

Yoga geht in der kleinsten Hütte

Um mich fit zu halten, praktiziere ich seit Beginn meines Sabbaticals jeden Morgen Yoga. Bei kälteren Temperaturen im Schlafanzug innerhalb des Wohnmobils, was meine Bewegungsfreiheit in Bezug auf Seitwärtsdrehungen etwas beschränkt. Wohl wissend, daß Ehrgeiz im Yoga nichts verloren hat, freue ich mich darüber, je länger ich den Kopfstand oder die Krähe halten kann.

Shopping auf Spanisch

Als Spanien-Urlauber sind Dir vielleicht die asiatischen Shops aufgefallen, in denen es ALLES, wirklich fast alles – außer Lebensmittel – gibt. Von außen meist mit einer unspektakulären Fassade versehen, erstreckt sich im Inneren durch unzählige Gänge und verwinkelte Räume ein Shoppingparadies, als hätte man einen Heimwerker- und Gartenmarkt, eine Drogerie, einen Modeschmuckladen, einen Elektrowarenhandel, eine Parfümerie, ein Sportgeschäft, einen Papierhandel, ein Spielzeugwarengeschäft und einen Ein-Euro-Laden mit einem schwedischen Möbelhaus gekreuzt! Brauchst Du ein Ladekabel, einen Lackstift, eine Plastikwanne, Heimwerker-Handschuhe, eine Kniebandage, eine Fahrradpumpe, eine Handyhülle, jegliche Art von Besteck oder Geschirr – Wir Camper gehen zu Hopsing (so nennen wir die Läden nach dem asiatischen Koch in der TV-Serie Bonanza), da werden wir für einen kleinen Taler fündig.

Nicht nur mir als Schwäbin (it’s genetic – I can’t help) fallen in den Läden die Rabatt-Angebote ins Auge. Zu Beginn waren die Auszeichnungen mit „2a unitat – 50%“ ungewohnt. Wenn Du 2 Produkte kaufst, bekommst Du das zweite um 50% reduziert. Um die Kopfrechenkünste der Kunden zu testen, steht auf dem Kassenzettel zweimal das Produkt mit 75% des eigentlichen Preises. Verwirrt Dich das? Frag mich mal …

Diese Kennzeichnung der Rabatte kenne ich bisher nur aus Spanien.

Ein Erlebnis bei Aldi bezüglich deren Rabatt-Politik hat mich verärgert. Es gibt eine Sorte fertig gemixten Tinto der Verano (der Getränkeklassiker, dem auch ich verfallen bin) mit Tempranillo und der spanischen Limonade Casera, dessen Geschmack ich nicht besser mischen könnte. Im Regal steht er regulär für 1,95€ und zwei Meter weiter auf einer Palette im Angebot für 2,19€! Freundlich weise ich das Verkaufspersonal auf diesen Fehler hin und daß ich die Flaschen zum Preis von 1,95€ kaufen möchte. Ich fasse das Gespräch zusammen: „Computer sagt nein!“

Best of Ulis Camping Hacks

Ordnung ist das halbe Leben, im Steinhaus habe ich gern in der anderen Hälfte gelebt. Im Camper hältst Du Ordnung, sonst rollt beim Fahren die Wasserflasche durch die Bude oder fliegt Dir die Fliegenklatsche auf den Kopf.  Das gilt auch fürs Verriegeln der Schubladen, die sich sonst im ersten der unzähligen Kreisverkehre selbständig machen. Das lernte ich schnell!

Jeden Wassertropfen, den ich verwende, muß ich vorher selbst besorgen und nicht überall traue ich mich, das offerierte Wasser in meinen Trinkwassertank zu füllen. Mir kommt sowieso nur gefiltertes Wasser in den Tank, da ich es auch für Kaffee und Tee verwende. Also ist (Trink-)Wasser kostbar und Wassersparen angesagt. Ich gewöhne mir an, meinen Kaffee im Tee-Papierfilter zuzubereiten. Den kann ich wie früher den Kaffeefilter einfach wegwerfen und muß nicht so viel Wasser fürs Spülen der French-Press verwenden.

Aus Gewichts- aber vor allem Geruchsgründen entsorge ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit mein Grau- und Schwarzwasser. Nicht immer gibt es auf den Stellplätzen ein Loch, über dem stehend ich bequem den Abwasserhahn öffnen kann. Da hat sich für mich bewährt, zuerst das Schwarzwasser (euphemistischer Begriff für die Fäkalien) zu entsorgen und dann die leere WC-Kassette als Abwasser-Taxi zu nutzen – vor allem, wenn es nicht einmal „agua non potable“ zum Durchspülen der WC-Kassette gibt.

Auch PKW-Reisenden empfehle ich die App Benzinpreis-Blitz. Während in Deutschland die Benzinpreise sich lediglich um ein paar Cent unterscheiden, belaufen sich die Unterschiede an spanischen Tankstellen am selben Ort manchmal auf bis zu 30 Cent pro Liter. So läßt sich ökonomisch planen, ob ich eher am Start oder Ende meiner Tour tanke und mit welchen Literpreisen ich während meiner Route rechnen kann.

Durch den Online-Vergleich lassen sich einige Euros pro Tankfüllung einsparen.

Wenn mich das Heimweh überkommt – eine Dosis Herzschmerz

In den letzten Monaten hatte ich etliche Radiosender in meinem Wohnmobil zu Gast. Dem Sender „Los40“ halte ich die Treue, den gibt es in jeder größeren Stadt und da spielen sie „todos los éxitos“ oder in Katalonien halt „tots els èxits“ rauf und runter.

Um mein Heimweh nach Spanien zu stillen, habe ich auf Youtube eine Playlist mit meinen spanischen Favoriten erstellt. Hör mal rein, vielleicht packt Dich das Fernweh und Du magst Dich mit mir unter die spanische Sonne träumen.

https://www.youtube.com/playlist?list=PLe6AshxD2OWqgr9GtZXDj0OOfDXUJqqyA

Wie es um meine Dichtkunst steht …

Während meines Sabbaticals wollte ich vor allem reisen und das ist mir – trotz der erschwerten Bedingungen durch Corona – gut gelungen. Ich habe noch so viele Ideen, was ich mit einem weiteren Jahr freier Zeit anfangen könnte. Einen Online-Schreibkurs hatte ich begonnen, der dann mangels WLAN ins Hintertreffen geraten ist. Er hat mich allerdings animiert, einige Zeilen zu Papier zu bringen.

Der Sonne entgegen
will ich anders leben.
Den Himmel betrachten überall
am Meer, am See, am Wasserfall.

Gerüche wechseln über den Tag.
Ich entscheide zu bleiben, wo ich es mag.
Meine Reiselust schüren
und Begeisterung spüren.

Mein Glück kann reifen,
es bilden sich ständig
neue Chancen zum Ergreifen:
Ich fühle mich lebendig!

Was wird weiter auf meinem Blog zu lesen sein?

Mein Sabbatical ist zu Ende, meine Lust am Reisen ist ungebrochen. Theoretisch kann ich einen Großteil meines Jobs aus dem Wohnmobil heraus verrichten, allerdings darf ich in Deutschland (noch) nicht im Wohnmobil übernachten.

Wenn Dich zwischenzeitlich die Reisesehnsucht plagt, schau Dich gern im http://www.reiseblogverzeichnis.com nach neuen Reiseinspirationen um.

Danke, daß Du mit Deinen Kommentaren und persönlichen Nachrichten Teil meines Abenteuers warst und mich auf meinen Mutausbruch begleitet hast.

8 Kommentare

  1. Moin Uli,
    ich wünsch Dir einen guten Start und eine interessante Wiedereingliederung. Wird bestimmt eine große Umstellung.
    Danke für Deine lebendigen Berichte. Ich freu mich auf ein Wiedersehen, wenn es wieder erlaubt ist. Wir haben jetzt hier auch ganz offizielle WoMo-Stellplätze .
    LG Ati

    1. Liebe Ati,
      ja, es war schon ein anderes Leben im Camper …
      Schön, daß Bad Vilbel mich auch willkommen heißen kann – ich freue mich schon darauf, Euch besuchen.
      Liebe Grüße
      Uli

  2. Deine Eltern sind froh, dass Du wieder wohlbehalten und bepackt mit vielen schönen und sicher bleibenden Erinnerungen zuhause in der Heimat angekommen bist. Du hast uns mit Deinen interessanten Reiseberichten und eindrucksvollen Bildern viele Erinnerungen und sehnsuchtsvolle Anregungen für hoffentlich bald wieder mögliche Reisen geweckt.

    1. Lieber Papa,
      ich schwelge immer noch in den Erinnerungen und freue mich darauf, im Sommer Deutschland erkunden zu können.
      Und natürlich auf das nächste Wohnmobil-Dinner, solange Übernachtungen noch nicht erlaubt sind.
      Schöne Grüße
      Ulrike

  3. Liebe Uli,
    Deine Reise geht weiter, da bin ich mir ganz sicher.
    Schließlich musst du ja deine „Schulden“ am 6.1.2022 einlösen.

    Ich hoffe du kannst bis dahin viel Kraft aus den Erinnerungen dieser Reise ziehen

    Ulrike

    1. Liebe Ulrike,
      den Termin habe ich mir seit unserem Drei-Königs-Traffen dieses Jahres gemerkt! Ich bin gespannt, wo wir das feiern werden und vielleicht treffen wir uns in diesem Sommer doch noch irgendwo in Deutschland.
      Schöne Grüße und „Adele“
      Uli

  4. Liebe Uli,
    vielen Dank für Deine wunderbaren Reiseberichte und die ganz persönlichen Einblicke die ich in Deinem Blog miterleben durfte. Deine Berichte haben mich in diesen Zeiten, in den wir uns einschränken müssen, gedanklich immer wieder an Sehnsuchtsorte geführt und für ein paar Minuten den Alltag vergessen lassen.
    Ich wünsche Dir jetzt einen guten Start in Deinen Alltag und dass Dein Entdeckungsdurst auf alles Neue immer erhalten bleibt.
    Ich freue mich schon auf die Reiseblogs die folgen werden.

    Liebe Grüße
    Horst

    1. Lieber Horst,

      ich finde es super, daß Dich meine Reiseberichte unterhalten – genau das ist mein Ziel gewesen. Europa hat so tolle Ecken und ich bin noch lange nicht fertig mit Entdecken.
      Ja, ich bin auch gespannt, wohin mich mein Entdeckungsdurst führen wird. In Spanien werde ich bestimmt bald wieder unterwegs sein – wofür lerne ich denn sonst Spanisch? Ums Gehirn zu trainieren, ja klar, aber ich möchte mein Wissen auch anwenden und mehr über die Leute erfahren. Im Baltikum haben mich die dortigen Sprachen etwas überfordert 🙂

      Nächste Woche geht mein „Alltag“ wieder los und auch daraus werde ich das Beste machen.
      Ich hoffe, wir sehen uns bei einer erlaubten Gelegenheit bald wieder persönlich.

      Schöne Grüße
      Uli

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